Rotkreuzschulen: Pflegeschule Würzburg

Praxiserfahrung in Indien erweitert den Blick

Würzburg I 23.10.2018

Um wertvolle Erfahrungen reicher, vor allem aber gesund sind die zwei Pflegeschülerinnen Klara Becker und Sabine Kolb nach ihrem sechswöchigen Praktikum am Nityaseva Hospital in Shevgaon in Indien nach Hause zurückgekehrt. Inzwischen haben die beiden auch ihre Examensprüfungen erfolgreich absolviert und darüber hinaus den Bayerischen Staatspreis für hervorragende Ausbildungsergebnisse erhalten. Bei einer Feierstunde Anfang der Woche berichteten sie geladenen Gästen und Mitschülern von der Würzburger Krankenpflegeschule der Schwesternschaft München vom BRK e.V. von ihren Erfahrungen in der indischen Krankenpflege.

Langweilig ist den beiden jungen Pflegeschülerinnen in den letzten Monaten kaum geworden. Kaum hatten die Auszubildenden im dritten Jahr ihre schriftlichen und praktischen Prüfungen in der Gesundheits- und Krankenpflege abgelegt, stand schon das Flugzeug nach Delhi bereit. Angesichts des bevorstehenden sechswöchigen Aufenthalts im nordindischen Shevgaon waren die nervenaufreibenden Vorbereitungen für das Praktikum im Nityaseva Hospital bald vergessen. Herzlich empfangen von den dort tätigen Ordensschwestern wartete ein streng strukturierter Tagesablauf mit Essens-, Ruhe- und Arbeitszeiten auf Becker und Kolb. Bei ihren Einsätzen in Labor, Patientenaufnahme, Apotheke, Geburtsabteilung, Intensiv- und Allgemeinstation erlebten sie, wie die indischen Schwestern mit wenig Ressourcen, dafür umso mehr Geduld und Liebe großartige Arbeit leisten. Seite an Seite mit indischen Pflegeschülerinnen versorgten sie Neugeborene und Wöchnerinnen, suchten Patientenakten, machten Bluttests, legten Verbände und Infusionen an. In der ambulanten Außenstelle der Klinik führten sie Vorsorgeuntersuchungen und Hausbesuche durch. Der straffe Einsatzplan ließ kaum Zeit, um sich für die noch ausstehende letzte mündliche Prüfung vorzubereiten. Umso bemerkenswerter, dass beide Schülerinnen nach ihrer Rückkehr aus Indien dabei nicht nur ausgezeichnete Ergebnisse erzielten, sondern auch den Bayerischen Staatspreis für ihre Leistungen während der dreijährigen Ausbildung erhielten.

Stefan Kolbert, Schulleiter und Projektverantwortlicher an der Würzburger Krankenpflegeschule der Schwesternschaft München, freute sich besonders über die wohlbehaltene Rückkehr der zwei Pflegeschülerinnen. „Dank der Kooperation mit dem Missionsärztlichen Institut Würzburg hatten Schüler im dritten Ausbildungsjahr jetzt schon zum zweiten Mal die Möglichkeit, auf dem indischen Subkontinent interkulturelle Pflegeerfahrungen zu sammeln. Eingeschränkte Mittel, ungewohnte Pflegetechniken und ein für uns manchmal befremdlicher Umgang mit Krankheit und Tod zählen zu den vielfältigen Eindrücken des indischen Pflegealltags." Er ist sicher, dass die Schüler dauerhaft von den vielfältigen Erlebnissen profitieren werden. Als großen Erfolg wertet er auch das Patenschaftsprojekt der Berufsfachschule. Auf Initiative von Kolbert und dank großzügiger Spenden kann mittlerweile die Pflegeausbildung von drei jungen, mittellosen Inderinnen in der am Nityaseva Hospital angegliederten Schule finanziert werden.

In einem bewegenden und interessanten Vortrag arbeiteten Klara Becker und Sabine Kolb ihre Erlebnisse vor dem zur Feierstunde erschienenen Publikum auf. In Anwesenheit von Medizinaldirektor Dr. Rainer Schuà, Regierungsschuldirektor Norbert Kornder und Michael Kuhnert, Geschäftsführer Missio Institut, berichteten sie von kulturellen Besonderheiten, arbeitsreichen Tagen und Begegnungen mit warmherzigen Menschen. Mitschülerinnen und Mitschüler aller Jahrgangsstufen sorgten bei der Veranstaltung für ein selbst gemachtes Buffet mit allerlei Köstlichkeiten. Die an diesem Abend eingegangenen Spenden in Höhe von 355 Euro kommen wiederum dem Patenschaftsprojekt der Schule zugute. Becker und Kolb bedankten sich abschließend herzlich bei Mitschülern, Lehrern, Gästen und Familienangehörigen für die vielseitige Unterstützung. Als Bereicherung empfinden beide den Indien-Aufenthalt rückblickend, eine Erfahrung, die sicher in ihrem zukünftigen Pflegeberuf nachhallen wird.


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